Zechensiedlung Hervest Zeitungsberichte

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Quelle: Stadtarchiv Dorsten (Recherche: Hans-Jürgen Schulz)


Inhaltsverzeichnis

1911


Fürst Leopold beantragt Genehmigung zur Ansiedlung, 4. Juli 1911

Bekanntmachung

Die Gewerkschaft Fürst Leopold zu Hervest hat die Genehmigung zur Ansiedlung auf dem außerhalb einer im Zusammenhange gebauten Ortschaft in der politischen Gemeinde Hervest belegenden unbebauten Grundstücke Flur 3 Parz. 879 (1) 473 der Katastergemeinde Hervest beantragt.

In Gemäßheit des § 16 der Gesetzes vom 10. August 1904
Hervest den 28. Juni 1911
Der Gemeindevorsteher
Rohlof


1912

Beamtenkolonie wird vergrößert, 10. Februar 1912

Die Vergrößerung der Beamtenkolonie um cirka 60 Häuser ist für dieses Jahr ins Auge gefaßt.


Kolonie wird demnächst gebaut, 11. März 1912

Eine rege Bautätigkeit wird hier und in nächster Umgebung mit Beginn des Frühjahrs allenthalben einsetzen. Der aufstrebende Bergbau und die fortschreitende Industrie mit der steten Bevölkerungszunahme fordern vornehmlich die Notwendigkeit des Baues von Arbeiterhäusern, doch ist auch mit dem Bau sonstiger Wohn- und auch Geschäftshäuser zu rechnen. ... Auch die Zeche „Fürst Leopold“ will, dem Vernehmen nach, alsbald unweit des Dorfes Hervest mit dem Bau einer größeren Kolonieanlage beginnen. Die für dieses Jahr in Aussicht genommene Erweiterung des Bahnhofes Dorsten und der weitgehende Umbau des Bahnhofes Hervest-Dorsten bringt neue Fragen des Verkehrs.


1913


Leistungen für den Bau der Kolonie werden von der Gemeindevertretung gutgeheißen, 26.August 1913

(Sitzung der Gemeindevertretung Hervest) ... Die Abmachungen mit Timpte wegen Zahlung von Straßenbaukosten bezw. Abtretung von Grund und Boden zur Verbreiterung der Straße im Harsewinkel wurden gutgeheißen, ebenso die Abmachungen mit der Kirchengemeinde Dorsten und Müller wegen Abtretung von Grund und Boden zu der Marienstraße. Die von der Baukommission bestimmten Leistungen für die Gewerkschaft Fürst Leopold aus Anlaß der Errichtung einer Beamten- und Arbeiterkolonie wurden im großen und ganzen gutgeheißen.


Diese Woche wird mit der Errichtung der Arbeiterkolonie begonnen, 7.Oktober 1913

Die Gewerkschaft Fürst Leopold wird mit der Errichtung einer Arbeiterkolonie von 600 Arbeiterwohnungen dem Vernehmen nach noch in dieser Woche beginnen. Bis zum 1. Januar d.Js. sollen ca. 150 Wohnungen fertiggestellt werden. Ein Teil der Arbeiten sind an hiesige Bauunternehmer etc. bereits vergeben. Die Anfuhr des Baumaterials geschieht auf einem eigens zu diesem Zweck erbauten Anschlußgeleise. Gegenwärtig werden auf der Schachtanlage ca. 700 Arbeiter beschäftigt, die nach Fertigstellung der Koloniebauten eine erhebliche Vermehrung erfahren.



1914


Bauarbeiten n der Kolonie wieder in vollem Gange, 6. Februar 1914

Die umfassenden Arbeiten an der gewaltigen Arbeiterkolonie der Zeche Fürst Leopold, die wegen der ungünstigen Witterung haben eingestellt werden müssen, sind wieder in vollem Gange. Es sind bereits einige Neubauten bezogen worden. Nach Fertigstellung der Kolonie wird diese eine Gemeinde für sich bilden. Es sollen nicht weniger als 480 Arbeiterwohnhäuser mit ..... Wohnungen und 52 Beamtenhäuser mit 64 Wohnungen erstellt werden. Außerdem sind Gebäulichkeiten für Konsum, Metzgerei, Bäckerei und Friseurgeschäfte vorhanden. Man rechnet auf zirka 2600 Bewohner nach Fertigstellung der Kolonie.


Neue Ziegelei liefert Steine für Arbeiterkolonie, 9. Mai 1914

Eine neue gewerbliche Anlage, die Ringofenziegelei der Zeche Fürst Leopold, ist soeben in Betrieb genommen. Die Ziegelei ermöglicht eine jährliche Fabrikation von 6 Millionen Ziegelsteinen, welche vorwiegend bei der im Bau begriffenen Arbeiterkolonie der Zeche Verwendung finden. Als Material zur Herstellung der Steine dienen die auf der Halde angeschütteten Ton- und Schiefermassen aus der Grube, die durch einen besonderen Vermahlungsprozeß auf diese Weise eine vorteilhafte Verwendung finden.


Bereits 40 Häuser in der Kolonie bezogen, 9. Mai 1914

Der Bau der neuen Arbeiterkolonie der Zeche Fürst Leopold schreitet rüstig voran. Dieselbe weist in ihrer gesamten Anlage eine eigenartige abwechslungsreiche Bauweise auf, die ihr mit Recht den Namen „Burgdorfkolonie“ verleiht. Es sind zurzeit etwa 40 Häuser bezogen. Die Kolonie wird nach der Fertigstellung in ihrer gewaltigen Ausdehnung 480 Arbeiter- und 52 Beamten-Wohnhäuser, eine Gemeinde für sich bilden.


160 Wohnhäuser im Bau, 19. Mai 1914

Eine rege Bautätigkeit, die durch die rege Bevölkerungszunahme bei... ist, hat seit einigen Monaten hier eingesetzt. Es sind zur Zeit nicht weniger als ca. 160 Wohnhäuser im Bau begriffen. Das größte Bauprojekt stellt die Beamten der Arbeiterkolonie der Gewerkschaft Fürst Leopold dar, mit ..... Arbeiter- und 52 Beamtenhäusern, von denen etwa ..... fertiggestellt sind. Die Kolonie führt den Namen „Burgdorfkolonie“. Die Horster Terrain Gesellschaft tätigt gegenwärtig den Bau von 70 Arbeiterhäusern. Eine weitere Privatgesellschaft hat den Neubau von 50 Häusern präsentiert und die Genehmigung hierzu bereits bei der Baubehörde nachgesucht. Außer diesen Wohnhäusern sind ...... reiche Geschäftshäuser im Bau begriffen, und zum Teil fertiggestellt. An öffentlichen Bauten tritt der gewa.... Bahnhofsumbau in den Vordergrund. Bemerkenswert die Zugehörigkeit der Mehrzehl der neuen Geschäftshäuser zu den verschiedenen Konsumanstalten. Trotz dieser Ba.... hält die Bautätigkeit mit dem Bevölkerungszugang keinen gleichen Schritt, sodaß der Wohnungsmangel sehr zu Tage tritt.


Polizeistation für die Arbeiterkolonie, 25. Mai 1914

Mit Rücksicht auf die stetig zunehmenden Unsicherheit werden demnächst zwei weitere Polizeibeamte und in der neuen Kolonie der Zeche Fürst Leopold eine Polizeistation errichtet werden. Der Sicherheitsdienst in den Gemeinden Hervest und Holsterhausen wird zur Zeit ausgeübt von 1 Polizei-kommissar, 3 Gendarmerie-Wachtmeistern und 3 Polizeibeamten. Ein polizeilicher Nachtdienst ist noch nicht eingerichtet. Die Zeche Fürst Leopold hat in ihrer Burgdorfkolonie eigens eine Polizeidienerwohnung nebst Polizeigefängnis errichtet.


1919


Notkirche geplant, 25. Juli 1919

Der Bau einer kath. Notkirche in Hervest-Dorsten in unmittelbarer Nähe der Ansiedlung der Zeche Fürst Leopold ist schon seit längerer Zeit in Aussicht genommen. Durch den Krieg und seine Folgen wurde die Ausführung dieses Planes bisher verhindert. Infolge der ständig wachsenden Seelenzahl ist an ein längeres Zögern nicht mehr zu denken. Eile tut not. – Zwecks Gründung eines Kirchenbauvereins und Besprechung über die baldigst zu errichtende Notkirche findet am Sonntag, den 27.Juli 1919 vormittags 11 Uhr im Saale des Gemeinnützigen Gasthauses zu Hervest-Dorsten eine Versammlung statt, zu der alle kath. Bewohner von Hervest-Dorsten herzlichst eingeladen sind.


1920


Einweihung der Kirche St. Joseph, 7. April 1920

Am kommenden Weißen Sonntag wird hier die feierliche Einweihung der unter den Schutz des hl. Joseph gestellten neuen Kirche erfolgen. Die Weihe zweier Glocken wurde bereits am Ostermontag vollzogen. Die im Süden der Kolonie Fürst Leopold zwischen Kaiser- und Halternerstraße gelegene Notkirche entstand durch geschickten Ausbau einer von der Zeche Fürst Leopold gekauften Baracke, welcher man einen Turm vorsetzte. Das Innere ist geschmackvoll hergerichtet. Die Bemalung wird indes erst bei trockener Witterung fertiggestellt werden können. Der schmucke Barokaltar stammt aus der alten Kirche in Hiddingsel. Als Geistlicher ist Herr Kaplan August Eitter aus Herzfeld an das neue Gotteshaus berufen worden. Nach der Einweihung um 10 Uhr wird ein feierliches Levitenhochamt mit Festpredigt stattfinden. Der Nachmittag soll die Gläubigen zu einer Festversammlung vereinigen, deren Ort und Stunde noch bekanntgegeben wird. Möge der neuen Kirchengemeinde, deren Einrichtung einem dringend gewordenen Bedürfnis der katholischen Koloniebewohner entspricht, reicher Segen zuteil werden.


Pfarrer Vissing weiht Kirche ein, 12. April 1920

Die katholischen Bewohner von Hervest-Mitte (Kolonie Leopold) haben gestern ein eigenes Kirchlein erhalten. Zwar klein und schlicht ist der an der Scharnhorststraße freigelegene Bau, und es wird noch vieler Geldmittel bedürfen, das Innere mit dem auszustatten, dessen ein Gotteshaus bedarf, und um die nötige Andachtsstimmung zu erhöhen. Aber sie entspricht einstweilen ihrem gottgeweihten Zweck und die neue Gemeinde ist glücklich und stolz zugleich, ein solches Schatzkästlein zu besitzen. Davon legte die allseitige Beteiligung des jungen Rektorats beredtes Zeugnis ab. Die feierliche Einweihung vollzog Herr Pfarrer Vissing aus Hervest, während Herr Rektor Eitter unter Assistenz des Vorgenannten und des Herrn Rektor Uhrmeister der Marienkirche das Levitenhochamt hielt. Ein Franziskanerpater hielt die Festpredigt. Wesentlich verschönt wurde die Feier durch mehrstimmige Meß- und durch Choralgesänge des neugegründeten St.Josephs-Kirchenchors unter Leitung des Herrn Lehrers Luchtefeld. Nachmittags fand im Gemeinnützigen Gasthause, wiederum unter denkbar bester Beteiligung, eine weltliche Festversammlung statt, der auch Angehörige der Geistlichkeit der Nachbargemeinden beiwohnten. Herr Klinke, Vorsitzender des St.Josephs-Kirchenbauvereins, warf einen Rückblick über das Entstehen der jungen Gemeinde und Herr Pfarrer Vissing sprach allen Mithelfern seinen wärmsten Dank aus. Der Kirchenchor Hervest trug mehrere weltliche Gesänge vor. Die hier und beim Hochamt gehaltene Kollekte für die Ausschmückung der Kirche ergab einen namhaften Beitrag, ein Zeichen großer Opferwilligkeit.


Pfarrer Vissing weiht Kirche ein, 12. April 1920

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