Portal:Fürst Leopold
Aus Wikipedia zur Industriegeschichte Dorsten
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Allgemeines
Versuchsbohrungen in den Jahren 1899 bis 1905 ergaben, dass in den Grubenfeldern "Fürst Leopold" Kohle wirtschaftlich zu fördern ist. Nachdem die bergrechtlichen Besitzverhältnisse mit dem Fürsten Leopold zu Salm-Salm, Anholt (Besitzer des Bergregals) geklärt werden konnten, begann die Bergwerks AG Consolidation am 14. November 1910 Schacht 1 abzuteufen. Die erste Kohle wurde am 19. Januar 1913 gefördert.
1931 erfolgte der Verbund von "Fürst Leopold" mit der Holsterhausener Zeche "Baldur" unter dem Namen "Fürst Leopold-Baldur". Nachdem 1971 eine gemeinsame Werksdirektion der Zechen Fürst Leopold-Baldur und Wulfen gebildet wurde, kam es am 01.01.1982 zum endgültigen Zusammenschluss unter dem Namen "Fürst Leopold/Wulfen".
Die höchste Förderung erreichte das Bergwerk 1977 mit 2.400.350 Tonnen, die von 2.943 Beschäftigten erzielt wurde.
Am 01. April 1998 entstand aus den beiden Zechen Westerholt und Fürst Leopold das neue Bergwerk Lippe. Die letzte Kohle auf Fürst Leopold wurde am 17. August 2001 gefördert. Der räumliche Verbund der Grubenfelder von Leopold und Westerholt erfolgte am 15. Juni 2005. Das Bergwerk Lippe stellte schließlich am 19.12.2008 den Betrieb ein.
Tagesriss (Werksplan) von 1960
Gebäude
Die Ursprungsbauten der Zeche Fürst Leopold entstanden im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1911 bis 1916 in einer sachlichen, durch neobarocke Einflüsse geprägten Backsteinarchitektur und sind dem Reformstil zuzuordnen. In Abkehr vom Historismus und als Grundlage für eine moderne Architektur entwickelte sich ab 1911 die sog. Reformarchitektur, die im Industriebau später häufiger Anwendung fand. Typisch für die Zechenbauten dieser Zeit sind die durch Wandvorlagen vertikal betonten Fassadengliederungen. Schlanke, hochrechteckige Fenster verstärkten die durch die Vorlagen vorgegebene Vertikalgliederung.
Zeittafel
Jahr | Ereignis |
---|---|
1902 | Mutung der Felder Fürst Leopold I - III |
1906 | Februar/März: Verleihung der Felder Fürst Leopold I - III, Gründung der Gewerkschaft (im Besitz der Bergwerksgesellschaft Consolidation) |
1908 | Verleihung der sechs Felder Fürst Leopold IV - IX |
1909 | Verleihung Feld Fürst Leopold X, Berechtsame: 21,2 km² |
1910 | 12.2. Konsolidierung der Berechtsame zu Fürst Leopold, Teufbeginn Schacht 1 (Gefrierverfahren) |
1911 | Teufbeginn Schacht 2 (Gefrierverfahren), Schacht 1: Karbon bei 600 m(-567 m), Teilung der Berechtsame in Fürst Leopold (15,1 km²) und Fürst Leopold Fortsetzung (6,1 km²) |
1912 | Schacht 1: Ansetzen 1. Sohle = 647 m(-614 m), Schacht 2: Ansetzen 2. Sohle = 744 m(-709 m), erste Kohlenförderung, 532 t, 394 Beschäftigte |
1913 | Tieferteufen Schacht 1 bis 2. Sohle, Schacht 1: regelmäßiger Förderbeginn, 39236 t, 626 Beschäftigte |
1914 | Tieferteufen Schacht 1 |
1915 | Schacht 1: Ansetzen 3. Sohle = 874 m(-839 m), Schacht 2 ebenfalls bis 3. Sohle, 151418 t, 799 Beschäftigte |
1918 | 22.9. Erwerb durch Hoesch AG, Auflösung der Gewerkschaft |
1920 | Erwerb Feld Trennstück 0din (0,35 km²), Gesamtberechtsame: 21,5 km², 334201 t, 1795 Beschäftigte |
1925 | 509872 t, 2068 Beschäftigte |
1926 | Auffahrung Strecke auf 3. Sohle zum Verbund mit Baldur, jedoch im gleichen Jahr gestundet |
1930 | 523035 t, 1445 Beschäftigte |
1931 | 01.04.: Zusammenlegung mit sillgelegter Zeche Baldur zu Fürst Leopold-Baldur, Baufeld: 25,3 km2, Anlagen:
Fürst Leopold: Förderanlage, Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 874 m(-839 m), Baldur: Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 743 m(-710 m), Juni: Durchschlag zwischen 2. Sohle Fürst Leopold und 3. Sohle Baldur, 482080 t, 1253 Beschäftigte |
1934 | 42 Feierschichten wegen Absatzmangel |
1935 | 567304 t, 1204 Beschäftigte |
1940 | 1.095342 t, 2410 Beschäftigte |
1945 | schwere Kriegsschäden, 3. Sohle unter Wasser, Mai: Sümpfen, 279974 t, 1869 Beschäftigte |
1946 | Anlagen: Fürst Leopold 1/2, Baldur 1/2 (nur Wetterführung), Hauptfördersohle: 3. Sohle 874 m(-839 m) |
1950 | 1.058644 t, 3436 Beschäftigte |
1953 | Inbetriebnahme Kraftwerk |
1954 | Verfüllung Schacht Baldur 2 bis unterhalb 1. Sohle = 595 m |
1955 | 1.412910 t, 4296 Beschäftigte |
1956 | max. Förderung: 1.499302 t, 4477 Beschäftigte |
1960 | 1.214618 t, 3344 Beschäftigte |
1965 | 1.172667 t, 2735 Beschäftigte |
1969 | 1.106982 t, 1808 Beschäftigte |
1970 | Bildung einer Werksdirektion aus den Zechen Fürst Leopold-Baldur und Wulfen, jedoch bleiben beide weiterhin selbständig fördernde Anlagen. Umbenennung Fürst Leopold-Baldur in Fürst Leopold, Baufeld: 20 km², Anlagen: Fürst Leopold: Förderanlage, Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 874 m(-839 m) = Fördersohle, Baldur: Schacht 1 bis 3. Sohle = 743 m, Schacht 2 bis 1. Sohle = 595 m, 1.9. Strebbruch (3 Tote), 1.213006 t, 1890 Beschäftigte |
1972 | Verfüllung Schacht Baldur 2 |
1973 | Fürst Leopold: Ansetzen 4. Sohle = 1034 m(-1000 m) im Gesenk |
1975 | 1.206139 t, 2038 Beschäftigte |
1976 | Förderberg von 3. Sohle zur 4. Sohle |
1979 | Mutung Feld Im Vest (0,14 km²) |
1980 | max. Förderung: 1.277840 t, 2325 Beschäftigte |
1981 | Durchschlag 3. Sohle mit 2. Sohle Wulfen mittels Strecken und Gesteinsberg (Länge: 7580 m), Übernahme Förderung untertage von Wulfen |
1982 | 01.01.: Umbenennung in Fürst Leopold/Wulfen.
Anlagen: Fürst Leopold: Schächte 1/2, Förderanlage, Fördersohlen: 3. Sohle = 872 m(-839 m) und im Gesenk 4. Sohle = 1034 m(-1000 mS), Schacht Baldur 1 bis 3. Sohle = 743 m(-710 m), nachfolgend genannt 2. Sohle), Wulfen 1/2: 2. Sohle = 1037 m(-991 m, -1000 mS), Kohlen untertage von Wulfen nach Fürst Leopold, Baufeld: 104,3 km², Tieferteufen Schacht Baldur 1, 1.383923 t, 2764 Beschäftigte |
1983 | Schacht Baldur 1: Ansetzen neue 3. Sohle = 864 m(-831 m), 4. Sohle = 943 m(-910 m) und 5. Sohle = 1053 m(-1020 m), Wulfen: Umbenennung 1. Sohle in 3. Sohle und 2. Sohle in 5. Sohle |
1984 | 30.01.: Fördereinstellung im Schacht Wulfen 1 |
1985 | 1.846060 t, 3109 Beschäftigte |
1988 | Schacht Leopold 1: Umbau Fördergerüst, in Planung: Teufen Schacht Wulfen 3 (zwischen Fürst Leopold 1/2 und Wulfen 1/2) |
1990 | Wulfen: Auffahrung 4. Sohle, 2.117843 t, 3051 Beschäftigte |
1991 | Tieferteufen Schacht Baldur 1: Ansetzen 1. Teilsohle = 1158 m(-1125 m), Wulfen: Anschluss der nachträglich angesetzten 4. Sohle = 927 m(-880 m) an die 4. Sohle Fürst Leopold |
1992 | Schacht Baldur 1: Ansetzen 2. Teilsohle = 1283 m(-1250 m) |
1993 | Schacht Baldur 1: Ansetzen 6. Sohle = 1323 m(-1290 m) |
1995 | 2.386962 t, 3302 Beschäftigte |
1997 | max. Förderung: 2.400350 t, 2943 Beschäftigte |
1998 | 01.04.: Verbund mit Westerholt zum Bergwerk Lippe |
2008 | 19.12.: Stilllegung des Bergwerks Lippe |
Pläne
Interne Links
Geschichte des Bergbaus in Dorsten, Michael Kuschke, 2008.
Literatur
- 100 Jahre Bergbau Lippe, 1907 - 2007: Festschrift, Herne, Deutsche Steinkohle AG, 2007, 107 Seiten. Standort: Verein.
- Bergwerk Fürst Leopold / Wulfen 1913 - 1993: Dortmund, Ruhrkohle-Zentraldruckerei, 1994, 246 Seiten. Standort: Stadtbibliothek.
- Chronik des Bergwerks Fürst Leopold / Wulfen 1913-1988: 1988, Standort: Stadtbibliothek.
- Fünfzig Jahre Fürst Leopold Baldur. 1913-1963, Hoesch AG Bergbau, Dorsten, 1963, 62 Seiten, Standort: Stadtbibliothek.
Weblinks
Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte / Fürst Leopold